Rollator

Kürzlich ist in der WhatsApp-Gruppe des Marabu dieses für viele sogenannte Landchöre1 absolut zutreffende (Beitrags-) Bild erschienen (1 trifft vermutlich auch auf nicht-sogenannte Stadtchöre zu).

All die gemeinten Frauen-, Männer- und Gemischt-Chöre (wie Turn-, Schiess- und all die anderen Vereine) gründen in der Zeit zwischen 1850 und 1900 – einer Zeit der beginnenden Industrialisierung, damit einhergehenden zunehmenden Herausforderungen und dem Erwachen des sogenannten „nationalen Gefühls“ (siehe: Nationale Identität).

Bald zählten nebst dem eigentlichen Tun das Chränzli und die Reise als gemeinsames Erkunden der eigenen Nation zu den Höhenpunkten des Vereinsjahres.

Der langen Rede kurzer Sinn:
Weder Chränzli noch Reise noch mehr oder weniger allwöchentliche, abendliche Pflichtbesuche der Proben können heute hinter der längst nicht mehr existierenden Ofenbank hervorlocken.

Zum Liedgut
Dieses ist einfach nicht über jeden Verdacht erhaben. Entweder in Melodie und Satz zu einfach und von Mägdelein und Vögelein handelnd – oder Adaptionen an die vermeintliche Moderne (von ABBA bis Helene Fischer).

Sterben diese Chöre aus?
Ja – eher früher als später. Zusammenschlüsse wie etwa der Marabu sind nurmehr letzte Versuche, zu retten, was eigentlich nicht mehr zu retten ist.

Was ist zu tun?
Sich weniger mit dem Sterben – und weiterhin mit dem beschäftigen, was man tut und kann. Zur Ehrenrettung: der Marabu kann, und wie! Noch immer füllt er jedes Jahr an 3 Tagen die Bude. never change a winning team!

Und ausserhalb?
Ausserhalb ist oft auch innerhalb! Auch junge Chöre singen altes Liedgut. Einfach nicht solches mit dem verdächtigen Dünkel. Beispiel:

Die Interpretation ist die willentliche Auseinandersetzung mit genau diesem Lied. Dabei werden kollaborativ Möglichkeiten gesucht und gefunden, dem Lied solcherart gerecht zu werden, als auch noch nicht ausgetretene Pfade besungen werden. Bedeutet: der Chorleiter hat, zusammen mit den Singenden, aber auch mit Aussenstehenden, nach Ideen gesucht.